Ein neues Kapitel für meine Mieterin Sarah

Sarah steht geschockt in der alten Küche, ihr Jüngster klammert sich an ihr Bein, der Hund wedelt nervös mit dem Schwanz. Das Haus, das sie mit ihrem Mann damals noch zusammen und nun allein mit 4 Kindern seit vielen Jahren bewohnt, wird wegen Eigenbedarf gekündigt. Vier Kinder, ein Teilzeitjob, ein Hund – und plötzlich kein Zuhause mehr.  

Viele Vermieter winken ab. Zu viele Kinder, zu laut, zu riskant.

Sie meldet sich bei mir für die Besichtigung eines anderen Hauses, das ich gerade sanierte. Offen, ehrlich, voller Energie. Ich spüre sofort: Diese Frau kämpft – nicht nur für sich, sondern für ihre Familie. 

Für das andere Haus entscheide ich mich für eine andere Familie. Aber die alleinerziehende Mama geht mir nicht aus dem Kopf.

Als ich dieses Haus einen Monat später übernehme, rufe ich sie an. Sie ist mittlerweile resigniert und gefrustet.

Ich zeige ihr das gerade gekaufte Reihenmittelhaus. Ruhige Lage, Platz zum Atmen und vor allem: Dicht bei den Schulen. Als sie das Wohnzimmer betritt, atmet sie tief durch. „Hier kann ich Wurzeln schlagen“, sagt sie. Und ich weiß: Genau dafür mache ich das.

Heute lebt Sarah mit ihren Kindern in diesem Haus. Sobald ich die Schlüssel in den Händen halte, übergebe ich sie ihr einen Monat vor dem geplanten Einzugstermin und sie kreiert sich ihr neues Zuhause nach ihren Wünschen - mit Material, das ich bezahle. Sie streicht Wände, die Treppe und Zimmertüren, hängt neue Vorhänge und wunderschöne Deko im Bohostyle auf, pflanzt Kräuter auf dem Fensterbrett. Die Räume füllen sich mit Lachen, Leben – und einer Kraft, die den Wohnwert mehr steigert als jede Fliese.

Sie ist nicht einfach nur eine Mieterin. Sie ist der Beweis, dass ein Zuhause mehr ist als Quadratmeter.